Die mittelalterliche Burg Čeklís
Die Überreste der Burg Čeklís zählen zu den relativ wenig bekannten mittelalterlichen Fortifikationen in der Südwestslowakei. Die Burgruine befindet sich am westlichen Rand der Gemeinde Bernolákovo, Bez. Senec, zwischen der ursprünglich romanischen Kirche Hl. Stephan König und dem rekonstruierten barocken Schloss, das sich in den Jahren 1714 bis 1722 der Landesrichter und kroatischer Ban Joseph Eszterházy bauen ließ. Bis vor kurzem verwies auf seine Existenz nur ein künstlich aufgeschütteter Hügel mit dem ungarischen Namen Várdomb (Burghügel), auf dessen Spitze ein runder, ziegelgemauerter Wasserturm aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts steht. Auf eine ältere Herkunft des Hügels verwiesen außer dem Namen nur noch die Überreste von Steinmauern auf dessen westlichem Hang mit einer niedrigen bogenförmigen Öffnung, die gewöhnlich als Eingang in die ehemalige Befestigungsanlage betrachtet wurde. Die Burg baute man ursprünglich auf einer wichtigen, doch nicht sehr wehrgünstigen Stelle, an der Kante einer gewellten Terrasse des Trnavaer Lössplateaus, das die naheliegende Donauebene mit dem Flüsschen Čierna voda um ungefähr 29 m überragt. Die natürliche Terrasse schütze damit die Fortifikation nur von der südwestlichen Seite. Für die Sicherheit der Burg mussten also in der Vergangenheit auch Gräben an ihrem Umfang gesorgt haben, von denen heute nur noch derjenige gut sichtbar ist, der sie von dem Areal der nahen Kirche abtrennt.
In den heute bekannten Archivquellen erscheint die Burg Čeklís zum ersten Mal erst im Jahre 1323. Die erste direkte Erwähnung betrifft den hiesigen Kastellan Abraham Rufus, der die Burg vom König Karl Robert durch einen Zwangstausch für ein bedeutenderes und strategisch wichtigeres Herrschaftsgut in Šintava erworben hat. Im Jahre 1392 überging sie in den Besitz des Königs Siegmund von Luxemburg. Später gehörte sie den Grafen von Rozhanovce (Rozgony) und Grafen von Svätý Jur und Pezinok, aber die gegenseitigen Unstimmigkeiten zwischen den Besitzern und bewaffnete Aktionen verursachten, dass die Burg Čeklís im Jahre 1511 in schriftlichen Quellen nur noch als Ruine (dirutum castrum) und im Jahre 1523 als abgerissen (castrum nostram dirutum Cheklez) erwähnt wird.
Seit dem Jahre 2010 versucht der bürgerliche Verein mit dem Namen Burg Čeklís in enger Zusammenarbeit mit dem Slowakischen Nationalmuseum-Archäologischen Museum in Bratislava und dem Kreisdenkmalamt, mit finanzieller Unterstützung des Slowakischen Kulturministeriums und einiger weiterer Sponsoren und Anhänger, die Geschichte der Burg aufzudecken. Im Laufe von zehn Grabungssaisons konnte man knapp ein Viertel der vorausgesetzten Fläche der Burg freilegen, vor allem den Nordteil in Richtung zum heutigen Schloss. Die bisherigen Grabungsarbeiten lieferten interessante Erkenntnisse über die bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Fortifikation und über die prähistorische Besiedlung von Bernolákovo.
Zdeněk Farkaš – Igor Choma